Christin Müller
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Wenn sich historische und gegenwärtige Blicke treffen

Jens Klein

Einzelne Ballons verfehlten ihr Ziel. Sie blieben an Baumästen, Geländern oder Strommasten hängen oder gingen unter ihrer Traglast zu Boden. Gerade noch etwas aufgeblasen, schweben sie an ihren Fundorten in stiller Schönheit. In Wirklichkeit sind die Ballons überdimensionierte Plastiktüten, etwa vier bis fünf Meter hoch, deren alleinige Funktion darin besteht, politische Flugblätter, Zeitungen und Zeitschriften unbemerkt auf dem Luftweg über die ehemalige innerdeutsche Grenze zu transportieren.1 Nach einer kleinen Explosion, ausgelöst per Zeitschaltuhr, fiel das Transportgut an seinem Zielort auf die Erde. Wäre dieses Vorhaben nicht manchmal missglückt und hätte der Leipziger Künstler Jens Klein die Fotografien, die solche Distributionswege dokumentieren, nicht aus dem Archiv der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU-Archiv) herausgefischt, hätten wir diese Ballons wahrscheinlich nie gesehen und würden uns nicht über ihre Erscheinung wundern. 

Archive öffnen einen Blick in die Vergangenheit. Dieser Blick zurück ist jedoch nie eindeutig. Gerade Quellenmaterial wie das der Fotografie – als ein Medium, das Zeit und Raum ohne eigene Codierung speichert – wohnen unterschiedlich lesbare Repräsentationen vergangener Zustände inne. Ohne Kontextualisierung könnten die Ballons aus Jens Kleins gleichnamiger Serie von 2013 vieles sein: Kinderspiel, Land Art, performative Installation, meteorologisches Messinstrument oder eben ein Mittel zur Verbreitung politischer Interessen. Sebastian Hau rätselt gar über die »schamanische Essenz […], die auf diesen Bildern langsam aus den Ballons entweicht«.2 In der seriellen Zusammenstellung Kleins vereinen die Bilder zwei sich diametral gegenüberstehende Leseweisen. Auf der Bildebene zeugen die Fotografien einerseits von der Poesie eines einfach hergestellten Flugkörpers. Aufgrund ihrer Herkunft stehen die Fotografien andererseits in einem gesellschaftspolitischen Kontext, der die Distributionswege von politisch-motiviertem Lesestoff und die kleinteilige fotografische Dokumentation der innerdeutschen Grenze sichtbar werden lässt. Schlussendlich führen die Fotografien der Ballons die enge Verflechtung von Kreativität, Alltag und Überwachung ebenso wie die konsequente Ausübung staatlicher Macht vor. 

An einer solchen Ambivalenz ist Jens Klein interessiert, denn sie enthält vielfältige Wahrnehmungs- und Erinnerungsräume. In Archiven und Fotografien forscht er nach Erzählungen und verfolgt dabei ein »Interesse an Geschichte und deren Bewertung im Heute.«3 Ihn faszinieren nicht die markanten Bilder historisch bedeutsamer Ereignisse, sondern die weniger spektakulären, alltäglichen Fotografien. Über neue Ordnungen und Kontexte schält er vorhandene Informationsschichten im Sinne einer produktiven Neubetrachtung aus Bildern heraus. Damit begibt sich Klein in die Tradition einer künstlerischen Arbeitsweise, bei der das Editieren von gefundenen Fotografien im Vordergrund steht. Bereits 1987 verfasste Joachim Schmid das Manifest »Keine neuen Fotos, bis die alten aufgebraucht sind«. Darin postuliert Schmid, dass die nicht-künstlerische Fotografie als »allgegenwärtiges Normalfoto so flexibel ist, um sich durch geringfügige Manipulationen jeder gewünschten Idee zu beugen, jeder Anwendungsmöglichkeit zur Verfügung zu stehen.«4 Einen weiteren, biografischen Bezugspunkt bildet das Werk von Peter Piller, in dessen Klasse für Fotografie im Feld der zeitgenössischen Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig Jens Klein studiert hat. 

Wenn Archive weniger gesellschaftspolitisch brisant sind, fristen sie häufig ein Leben im Dornröschenschlaf, insbesondere in analoger Form und aus dem Bereich der angewandten Fotografie kommend. 1999 beschreibt Aleida Assmann Archive als »eine Sammlungs- und Konservierungsstelle für das Vergangene, aber nicht zu Verlierende […] als ein umgekehrtes Spiegelbild zur Mülldeponie, auf der das Vergangene eingesammelt und dem Verfall überlassen wird«.5 Heute, zwanzig Jahre später, besteht diese Dichotomie nicht mehr im selben Ausmaß. Immer mehr Archivalien werden digitalisiert und dann in ihrer materiellen Form aussortiert. Oder ihr Informationsgehalt wird als obsolet eingeschätzt und sie landen im Abfall. In Zeiten, in denen sich die Bedeutung der Archive wandelt, öffnet sich die Chance, den Umgang mit ihnen neu zu denken. Es besteht die Möglichkeit, alternative Archivpraktiken zu etablieren, bei denen die Motive, Akteur*innen und Machtkonstellationen in Frage gestellt werden. Über das Extrahieren und Publizieren von Bildmaterial entstehen neue Konstellationen von Wissen. Tom Holert folgend ist ein solcher »kommunikative[r] Gebrauch von Bildern und Bildlichkeit ein Raum politischen Handelns und Verhaltens«.6 Wie lässt sich mit historischem Bildmaterial ein Bezug zu einer Gegenwart herstellen, in der permanent das Jetzt fotografiert wird? Wie weit lassen sich Bedeutungszusammenhänge von Archivmaterialien dehnen und wie verändert die Kontextverschiebung die Wahrnehmung des Einzelbildes? 

Jens Klein betrachtet Archive nicht als statische Entitäten, sondern als flexible Konstellationen. Für seine Arbeiten durchwandert er die Bildwelten der Vergangenheit. Die Codierungen und epistemologischen Zusammenhänge aus Archiven7 bilden zugleich Ausgangspunkt und Ziel seines künstlerischen Handelns. Er begegnet den Archivalien mit offenem Blick, liest sie manchmal gegen den Strich, und setzt seine Bildauswahl und Neupräsentation in ein spannungsreiches Verhältnis zum Ursprungskontext. 

Für »Bewerberinnen / Bewerber« (2017) hat Jens Klein das Archiv des Evangelischen Studienwerks Villigst bearbeitet. Es ist ein klassisches Aktenarchiv, das in seltenen Fällen in Gänze zu Rate gezogen wird. Darin enthalten sind 8 000 Bewerbungsbilder, die als Abzug zwischen 1948 und 2012 für den Antrag auf ein Stipendium eingesandt wurden.8 Was lässt sich aus diesen Bildern herauslesen, wenn sie als Informationsträger nicht mehr gebraucht werden? Für diese Serie versammelt Klein Fotografien von 179 Personen im Alter von circa zwanzig Jahren, um den Wandel einer bestimmten Altersklasse zu visualisieren. Subtil verändern sich im Verlauf der Jahre Kleidung, Haltung und Gesichtsausdruck. Über die Einzelfiguren hinaus erfahren wir durch die Zusammenstellung etwas über das sich wandelnde Selbstbewusstsein der Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland. Sichtbar wird zudem die Transformation des Aufzeichnungsmediums Fotografie. Die Wechsel vom analogen zum digitalen und vom schwarz-weißen zum farbigen Abzug sind so augenscheinlich wie die sich ändernde materielle Erscheinung. Zunächst sind die Fotografien charakterisiert vom Korn des Negativs, später von der wabenartigen Oberfläche der Abzüge bis hin zum Hervortreten der digitalen Bildpixel. Wer genau hinsieht, entdeckt darüber hinaus eine Veränderung der Aufnahmesituation und Selbstdarstellung: Im Fotostudio beeinflussen klassische Bildkonventionen und Vorlieben des Fotografen beziehungsweise der Fotografin die Haltung, die Ausleuchtung und den Bildhintergrund. Im analogen Fotoautomat entscheidet die fotografierte Person für sich allein, wie sie sich gegenüber der Fotolinse positioniert. Nur ein Vorhang im Bildhintergrund verrät das Setting. Mit der Digitalisierung vergrößert sich die Kontrolle des Bildergebnisses noch mehr. Sofort kann die eigene Erscheinung überprüft und korrigiert werden. Erst bei völliger Zufriedenheit wird ein Abzug erstellt. 

Wie in »Bewerberinnen / Bewerber« befragt Jens Klein bei »HelleNacht« (2018) die visuellen Charakteristika und Potenziale eines Archivs als in sich geschlossene Einheit. In den Bildern füllt künstliches Licht in tiefschwarzer Umgebung Straßenzüge, Büros und Fabrikhallen aus. Die fotografierten Orte wirken seltsam entleert und zeitlos. Das Ausgangsmaterial für diese Arbeit stammt aus der nicht mehr existenten Firma Ateliers de constructions électriques de Charleroi (ACEC) in Belgien. Das Unternehmen produzierte unter anderem Stromerzeugungsanlagen, Industrieausrüstungen, Beleuchtungssysteme, Nukleartechnik, Haushaltselektrogeräte und Straßenbeleuchtungen. Übrig geblieben sind die Fotografien, mit denen die Funktionalität der Produkte kontrolliert wurde. Als faktische Dokumentation geplant, bekommen die Bilder bei Jens Klein ein umgekehrtes Vorzeichen. In der Verdichtung entsteht ein »weitläufiger Resonanzraum«,9 dem die spannungsreiche Atmosphäre eines David-Lynch-Films innewohnt. Es manifestiert sich ein Vakuum, das danach drängt, von uns mit Geschichten angefüllt zu werden. Die Bilder werden so zu Reflexionsflächen für ein fiktives Geschehen, das wenig mit der Vergangenheit und viel mehr mit unserer Vorstellungswelt zu tun hat.

In seiner künstlerischen Praxis beschäftigt Jens Klein auch der Eigensinn von privaten Fotografien. Er sammelt Amateurabzüge aus verschiedenen Quellen, kategorisiert sie nach Bildmotiven und benutzt diese als Material. Dabei greift der Künstler in die gängigen Zirkulationswege ein und lenkt die Wahrnehmung auf die Befragung der Bildmotive. Während sich digitale Fotografien in vernetzter Form verbreiten,10 existieren von analogen Aufnahmen aus dem privaten Kontext nur wenige Abzüge. Deren Verteilung erfolgt insbesondere bei Amateuraufnahmen auf linearen Wegen, innerhalb von Familien, Freunden oder Bekannten im realen Raum, statt einer netzartigen Streuung über digitale Kanäle. Die Bilder, die Klein für diese Serien verwendet, stammen aus fremden Alben oder Fotokisten. Gefunden hat er sie auf Flohmärkten und eBay. Aus ihrem ursprünglichen Sinn- und Bedeutungszusammenhang gelöst, verbildlichen die Fotografien eine vergessene Vergangenheit. Durch die Verschiebung in den Kunstkontext verlieren sich die Privatheit, die individuelle Erinnerung an einen Moment und die emotionale Bindung an die jeweils abgebildete Person. Wie funktionieren diese Fotografien in ihrer neuen Zusammenstellung?

»Schlafende Deutsche« (2016) vereint dreißig Bilder von Menschen im Schlaf, mit geschlossenen Augen, in einem Zustand völliger Entspannung und Verletzlichkeit. Die Arbeit besteht aus Vintage-Abzügen, die zwischen 1932 und 1992 entstanden sind. Die Situation ist so harmlos wie alltäglich und zeigt das Gegenteil einer brisanten Ereignis-Fotografie. Im Nebeneinander der Bilder lässt sich das Phänomen Schlaf beobachten. Diese Beobachtungen beschränken sich jedoch auf die Oberfläche – vergleichen lassen sich lediglich die Haltungen und Orte. Augenscheinlich wird außerdem die visuelle Nähe von Traum, Entspannung, Erschöpfung und Tod. Der innere Zustand der abgebildeten Personen bleibt verschlossen. Damit konfrontiert uns Kleins Serie mit einer medienimmanenten Eigenschaft. Bei aller Nähe zum Motiv können Fotografien nur äußere Zustände abbilden. Alle mit ihnen verbundenen Assoziationen bleiben spekulativ. In der Zusammenstellung lassen sich jedoch die Assoziationen lenken. In der Zwei-Kanal-Diaprojektion »Bellevue« (2015) kombiniert Klein etwa deutsche, vor dem Eiffelturm zu sehende Soldaten während der Besatzung von Paris mit einer aus einem Fenster blickenden Frau. Das Zusammenspiel ist einfach und wirkungsvoll. Schnell entspinnt sich ein Mythos um die kämpfenden Soldaten in der Ferne und deren in der Heimat wartende Angehörige. Die Kulisse des Eiffelturms und die Blicke der Frauen erzählen von fast stereotypen Sehnsüchten als einer anderen, privaten Seite des brutalen Zweiten Weltkriegs. »Schlafende Deutsche« und »Bellevue« sind als Beispiele für künstlerische Gegen-Archive zu verstehen. Ihnen wohnen individuelle, abseitige Geschichten inne, die politisch bedeutende historische Ereignisse und gängige Archivpraktiken spiegeln. 

Mit der Auswahl des Bildmaterials für Archive entscheidet sich, welche Ereignisse, Weltbilder und Wissensformen in das visuelle Gedächtnis einer Gesellschaft eingehen. In der künstlerischen Re-lektüre, wie Jens Klein sie betreibt, offenbart sich die Kontingenz des Vergangenen. In den Serien »Trittbrettfahrer der Geschichte« (2017) und »Sunset« (2018) stellt Klein die Aktualisierung von Geschichtswahrnehmung zur Disposition, die sich in den Archiven eingeschrieben hat. Für »Trittbrettfahrer der Geschichte« greift Klein auf das Bildarchiv der Deutschen Fotothek in Dresden zurück. Es handelt sich um Fotografien von Denkmälern für Personen und Ereignisse der deutschen Geschichte, von der Völkerschlacht bei Leipzig bis zum Zweiten Weltkrieg, von Ernst Thälmann über Otto von Bismarck und Heinrich Heine, bis hin zu einem anonymen und zeitlosen »Wir mahnen«. Für sich betrachtet, symbolisieren die Denkmäler bereits einen Zugang zur Vergangenheit. Ein*e Bildhauer*in hat das Gedenken zu einem bestimmten Zeitpunkt in eine Form übersetzt. Zu einem späteren Zeitpunkt sind die Fotografien entstanden. Vermutlich sollten diese Aussehen und Zustand der Gedenksteine dokumentieren. Festgehalten haben die Fotograf*innen noch etwas viel Entscheidenderes: das Schicksal der Denkmäler an ihrem Standort. In der Begegnung mit der Lebensrealität löst sich deren Ewigkeitsanspruch auf und es zeigt sich das Verhältnis zum Aufstellungsort: etwa, wenn ein Kriegsversehrter vor der Berliner Siegessäule ins Bild geraten ist, oder neben einem Gedenkstein am Straßenrand ein Leitpfosten in gleicher Größe steht. Diese eigene Geschichtlichkeit der Denkmäler führt Klein weiter, indem er die Fotografien als käufliche Postkartenserie editiert. 

Die Fotografien aus dem BStU-Archiv, mit dem Jens Klein erstmalig 2012 für »Hundewege. Index eines konspirativen Alltags« gearbeitet hat, haben ihre Funktion als Beweismaterial verloren. Heute werden sie vor allem als historische Zeugnisse betrachtet. Anders als in der zu Beginn vorgestellten Serie »Ballons« öffnet sich in seiner neuesten Arbeit »Sunset« kein breites Spektrum an Deutungsweisen des Abgebildeten. Vielmehr wird der Anlass der Fotografien neu erfahrbar. Zu sehen sind potenzielle Fluchtwege aus der ehemaligen DDR, die Kleins Zusammenschau zu einem labyrinthischen visuellen Essay verwebt. Darin treffen Täter- und Opferperspektive aufeinander: Die einen verbinden versteckte Schlupflöcher in kargen Straßenzügen, heimlich verarbeiteten Ballonstoff oder wild gegrabene Tunnel mit der Gefährdung des Gesellschaftsapparats, während die anderen darin die Verheißung eines neuen Lebens sehen. Mauern, Zäune und Barrikaden bedeuten sichernde Schutzwälle oder zu überwindende Hindernisse. Hinterlassenschaften und Markierungen der Überwachung stellen eine Observierung dar oder ein Scheitern der Flucht. Aus der dichten Aneinanderreihung der Archiv-Fotografien erwächst ein ruheloser Bilderstrom, in dem das Gefühl einer einzigen orts- und endlosen Flucht erfahrbar wird. Der Titel »Sunset« verrät die Fluchtrichtung und erinnert an die mit dem Westen verbundenen, abstrakten Vorstellungen von Wohlstand und Freiheit. Offen bleibt die tatsächliche Motivation der Flüchtenden ebenso wie der Ausgang der Unternehmungen auf beiden Seiten. 

Jens Klein reagiert mit seinem künstlerischen Zugriff feinsinnig und pointiert auf die Besonderheiten von Fotografiearchiven. Er initiiert ein vielschichtiges Nachdenken über die Relevanz und das Potenzial von verjährtem Bildmaterial – jenseits der Ästhetisierung der Dokumente oder rein typologischen Vergleichen – und begreift das Oszillieren von Archiven »zwischen einem Friedhof der Fakten und einem Garten der Fiktionen«11 als produktiven Motor. In seinen Arbeiten treten die Fotografien miteinander ins Gespräch. Weil Klein die Zusammenstellungen thesenhaft zuspitzt und gleichzeitig offen hält, nehmen wir an der Gesprächsrunde teil. Wir sind eingeladen, die Beobachtungen der ursprünglichen Fotograf*innen zu aktualisieren und sie mit unserer heutigen Perspektive auszutarieren. Es entsteht so Raum für ein Aushandeln des Vergangenen, das sich aus einer multiperspektivischen Zeugenschaft speist.12 Dieses Aushandeln ist prozesshaft und niemals abgeschlossen. Es lädt zu einem steten Neubetrachten ein.

Die Arbeit »Ballons« ist vom 6. Juni bis zum 15. September 2019 in der Ausstellung »Von Ferne. Bilder zur DDR« in der Villa Stuck in München zu sehen. 

1   Es wurden Publikationen ausschließlich zum Zweck der Distribution in Ostdeutschland produziert, wie etwa die Zeitschriften Legal Handeln, Rote Fahne, Volksarmee. Über 13 000 Exemplare des Buchs Flucht über Seevon Heinz Ockler wurden zwischen Februar und Dezember 1968 gefunden und allein 77.660 Flugblätter im Bezirk Schwerin zwischen Februar und Dezember 1966 (vgl. MfS HA XX/AKG Nr. 5611 Teil 1 von 2, hier S. 18 und 34).

2   Sebastian Hau, »Some Balloons by Jens Klein«, in ELSE#7, Musée de l’Elysée Lausanne 2014, S. 56–61, hier S. 60 (Übers. J. K.).

3   Jens Klein, in: Elisabeth Pichler, »Weiterleben und Wiedererleben der Bilder. Interview mit Jens Klein«, in: Kata Krasznahorkai und Elisabeth Sasse (Hg.), Artists & Agents. Performance Art und die Geheimpolizei, Kat. Hartware MedienKunstVerein Dortmund; Leipzig: Spector Books, erscheint im Herbst 2019. 

4   Joachim Schmid, »Keine neuen Fotos, bis die alten aufgebraucht sind«, in:Hohe und Niedere Fotografie, Kat. Kunsthaus Rhenania, Köln 1988, S. 21–26, hier S. 26., zitiert nach: http://www.fotomanifeste.de/user/pages/manifeste/1987-Schmid-KeineneuenFotosbisdiealten/faksimile-schmid.pdf?g-bd986df0 [Stand: 5.4.2019].

5   Aleida Assmann, Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses, München: C. H. Beck 1999, S. 383.

6   Tom Holert, Regieren im Bildraum, Berlin: b_books 2008, S. 17 (= Polypen).

7   Vgl. Knut Ebeling, »Archiv oder Sammlung? Kleine Epistemologie archivarischer Praktiken des fotografischen Bildes«, in: Folkwang Universität der Künste / Wüstenrot Stiftung, Atelier der Erinnerung. Aspekte des Archivarischen als Ausgangspunkt künstlerischer Fotografie, Ludwigsburg / Essen: Wüstenrot Stiftung 2016, S. 27–35.

8   2012 führte das Studienwerk ein Online-Bewerbungsverfahren ein und somit wurden ab diesem Zeitpunkt keine Abzüge mehr archiviert. 

9   Matthias Wagner, Helle Nacht, Dresden: Sandstein Verlag 2018, o. S.

10   Vgl. Winfried Gerling u. a., Bilder verteilen. Fotografische Praktiken in der digitalen Kultur, Bielefeld: transcript 2018.

11   Wolfgang Ernst, Das Rumoren der Archive. Ordnung aus Unordnung, Berlin: Merve Verlag 2002, S. 60.

12   Vgl. Kathrin Peters, »Bilder des Protests. Über die ›Woman in the Blue Bra‹ und relationale Zeugenschaft«, in: Heide Barrenchea, Periphere Visionen. Wissen an den Rändern von Fotografie und Film, Paderborn: Fink 2016, S. 205–222, hier S. 220. 

 

 

Publikationsort
Camera Austria International, Heft 146, Graz 2019, S. 21-32.
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